Betrachtet man die nüchternen Zahlen, ist mit der Mobilfunkabdeckung in der Region Stuttgart zunächst alles in bester Ordnung: Die Region erfreut sich einer Haushaltsabdeckung (nicht Flächenabdeckung) von 95 Prozent im derzeit modernsten Standard 5G.
Trotz der aktuell erfreulichen Zahlen muss der Ausbau durch die Telekommunikationsunternehmen kontinuierlich fortgeführt werden. Denn die Infrastruktur von heute wird die Nachfrage von morgen nicht bedienen können. Wegen steigender Anforderungen an Geschwindigkeit und Bandbreite bedarf die Mobilfunkinfrastruktur einer stetigen Modernisierung und Verbesserung und kann niemals als abgeschlossen betrachtet werden. Etwa alle zwei bis drei Jahre verdoppelt sich erfahrungsgemäß die Nachfrage. Um bei steigenden Datenmengen den 5G-Versorgungsgrad flächendeckend zu erhalten oder gar zu verbessern, ist eine permanente Optimierung und Erweiterung der 5G-Netze notwendig. Auch gerät der kommende Standard 6G bereits ins Blickfeld.
Schwierigkeiten bei der Standortsuche
Ein großes Hemmnis beim weiteren Ausbau ist die teilweise schwierige Standortsuche für Mobilfunkantennen wegen befürchteter Umweltauswirkungen und Gesundheitsrisiken. Um mehr kommunalpolitische Unterstützung zu erhalten, hat die Deutsche Telekom als führender deutscher und auch in der Region führender Mobilfunkanbieter Gespräche mit den Landratsämtern und der GRS organisiert. Vor allem in Innenstadtlagen und an Verkehrswegen werden kommunale, aber auch andere öffentliche und private Liegenschaften benötigt.
Wie beispielsweise in der Stuttgarter Innenstadt: Eine neue Anlage von Telekom und Vodafone auf dem Dach des baden-württembergischen Innenministeriums vor allem die Bundesstraße 14 und den Mittleren Schlossgarten. Insgesamt sind derzeit rund 100 Mobilfunksendeanlagen auf Landesliegenschaften installiert.
Die Bundesregierung will die Modernisierung erleichtern. Nach ihren Plänen soll der Mobilfunkausbau künftig im „überragenden öffentlichen Interesse“ liegen, vergleichbar dem Ausbau erneuerbarer Energien, was den Genehmigungsbehörden bei Abwägungen mehr Spielraum verleiht.
Vorbereitung auf den neuen Standard 6G
Nachdem die Telekommunikationswirtschaft 5G in Rekordzeit etabliert hat, wird weltweit am neuen Mobilfunkstandard 6G geforscht, der sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindet. Aktuell arbeiten Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und Normungsgremien an der Definition von Standards und Technologien. Dort ist auch der wichtigste Kooperationspartner beim Glasfaserausbau in der Region Stuttgart, die Deutsche Telekom, aktiv. Mit der flächendeckenden kommerziellen Einführung rechnet die Branche weltweit ab 2030.
Der neue Standard wird Frequenzen nutzen, die um ein Mehrfaches höher liegen als die derzeit genutzten Wellenlängen. Das ermöglicht höhere Geschwindigkeiten bei geringeren Reichweiten. Die Fähigkeit, feste Hindernisse und Baustoffe wie etwa Beton zu durchdringen, ist aber deutlich geringer, weshalb mehr und kleinere Sender benötigt werden.
Durch die extrem hohen Datenübertragungsraten ermöglicht 6G neue Anwendungsbereiche und Technologien, etwa beim Streaming oder bei Videokonferenzen. In der Sensorik und bei KI-Anwendungen sind bislang unbekannte Leistungen erreichbar. Die nahtlose Integration von dynamischen digitalen und realen Welten rückt näher.
Welche Potenziale von 6G künftig tatsächlich in konkrete Anwendungen umgesetzt werden, hängt von der Produktentwicklung, dem Markterfolg sowie den regulatorischen Rahmenbedingungen ab und ist heute noch nicht seriös prognostizierbar.
Glasfaser und moderner Mobilfunk entwickeln sich parallel
Voraussetzung für einen leistungsfähigen Mobilfunk im modernen 5G- und 6G-Standard ist ein flächendeckendes Glasfasernetz, da Glasfaser als einziges Medium die erforderlichen Geschwindigkeiten und Übertragungsraten der Zu- und Abführungsleitungen gewährleisten kann. Daran arbeiten wir gemeinsam mit den Zweckverbänden der Landkreise und den Städten und Gemeinden der Region Stuttgart seit fünf Jahren mit großem Erfolg.