Neue Perspektiven für den Landkreis Göppingen

Von Matthias Gauger
Landkreis Göppingen

Aus unterschiedlichen Gründen hat der Landkreis Göppingen bislang nur unzureichend am hohen Ausbautempo in der Region Stuttgart partizipiert. Doch jetzt eröffnen sich durch das Interesse weiterer Telekommunikationsunternehmen neue Perspektiven für einen zeitnahen Glasfaserausbau in den Städten und Gemeinden.

Aufgrund der für unseren Hauptinvestor Telekom schwierigen Rahmenbedingungen im Landkreis Göppingen hat das Unternehmen in den letzten vier Jahren in weit geringerem Umfang als in den anderen Landkreisen der Region eigenwirtschaftlich ausgebaut. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören die geringe Anzahl der Telekom-Bestandskunden, die hohe Verbreitung von HFC-Kabelnetzen im Landkreis und der bereits vor vielen Jahren erfolgte Glasfaserausbau von großen Teilen der lukrativen urbanen und suburbanen Gebiete im unteren Filstal durch Dritte.

Trotz der schwierigen Voraussetzungen hat die Telekom im Landkreis Göppingen aktuell rund 21.600 Haushalte versorgt und deckt damit fast 70 Prozent aller vorhandenen Homes Passed Anschlüsse ab.

Für die kommenden beiden Jahre hat das Unternehmen derzeit keinen nennenswerten weiteren Ausbau in den Kommunen des Landkreises Göppingen geplant. Wir rechnen allerdings damit, dass die Telekom den Landkreis wieder in Angriff nimmt, wenn die lukrativeren Kommunen in der Region versorgt sind. Bis dahin bleiben wir im regelmäßigen Austausch.

In einer schwierigen Zeit, als der Zweckverband Gigabit Landkreis Göppingen durch Personalprobleme und Krankheit eingeschränkt handlungsfähig war, hat die GRS interimsweise die operative Arbeit übernommen. Neben der Reaktivierung der Fördertätigkeit durch das umfangreiche Stellen von Anträgen ist es gelungen, neue ausbauende Glasfaserunternehmen für ein Engagement im Landkreis Göppingen zu gewinnen. Mit der Deutschen Glasfaser und der UGG haben in den letzten zwölf Monaten die nach der Telekom wichtigsten deutschen Glasfaserausbauunternehmen Interesse an einem umfangreichen und flächendeckenden eigenwirtschaftlichen Ausbau gezeigt. Die neuen Anbieter erhalten bei der Planung und Umsetzung ihrer Ausbaupläne dieselbe Unterstützung wie die Telekom. Der neu entstandene Wettbewerb hat dazu geführt hat, dass manche Kommune früher ausgebaut wird und weitere Ausbaukommunen hinzukommen werden. Insgesamt wird die entstandene Dynamik in den nächsten beiden Jahren zu höheren Ausbauzahlen führen.

Für 2025 haben die im Landkreis aktiven Anbieter knapp 14.000 Anschlüsse geplant. In den folgenden beiden Jahren sind die Pläne weit umfangreicher, allerdings gibt es beträchtliche Überschneidungen. Unsere Herausforderung wird es sein, durch Kommunikation, Moderation und Herstellung von Transparenz einen möglichst komplementären Ausbau zu erreichen.

Es gibt noch einige Gemeinden im Landkreis, für die derzeit noch keine Ausbauabsichten oder konkrete Pläne vorliegen. Wir sind in intensiven Gesprächen, um auch für diese Kommunen ein Angebot für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau zu erhalten.

Wir rechnen fest damit, dass sich ab dem kommenden Jahr die Versorgung mit Glasfaser im Landkreis Göppingen signifikant verbessern wird. Zwei Dinge begünstigen einen reibungslosen Ausbau: Rasche Genehmigungsverfahren, die Akzeptanz eines Ausbaus in Mindertiefe sowie eine umfassende Information der Bürger. Durch die enge Zusammenarbeit von GRS, dem Zweckverband Gigabit, Kommunen und ausbauenden Unternehmen wollen wir zur Beschleunigung eines flächendeckenden Glasfaserausbaus im Landkreis beitragen.

Matthias GaugerMatthias Gauger ist Leiter Technik und Projektleiter Breitband bei der Gigabit Region Stuttgart GmbH. Aktuell verantwortet er das operative Geschäft des Zweckverbands Gigabit Landkreis Göppingen.