In den vergangenen Monaten sind die Tiefbaukosten exorbitant gestiegen – weit über die allgemeine Inflationsrate hinaus. Ihr Anteil an den Gesamtkosten beträgt mittlerweile deutlich über 80 Prozent. Aufgrund dieser Kostensteigerung können die Telekommunikationsunternehmen mit den gegebenen Budgets nicht mehr die ursprünglich geplante Anzahl von Haushalten mit einem Anschluss versorgen. Damit reduziert sich das Ausbautempo und die zeitlichen Ziele der Region Stuttgart könnten in Gefahr geraten.
Jedoch verfügen wir über Möglichkeiten, um die negativen Folgen der höheren Baukosten für unsere Region zwar nicht zu kompensieren, aber zumindest abzumildern.
Zum einen können die Verwaltungen der Städte und Gemeinden, in denen aktuell ausgebaut wird oder in denen ein Ausbau geplant ist, die Unternehmen wirksam bei der Vorvermarktung unterstützen – etwa mit gemeinsamen Informationsveranstaltungen oder mit Publikationen in kommunalen Medien. Besonders wirksam ist ein persönlicher Bürgermeisterbrief an die betroffenen Haushalte und Unternehmen. Jeder abgeschlossene Internetvertrag sorgt für einen Rückfluss der investierten Mittel und ermöglicht Investitionen in weitere Ausbaugebiete.
Der zweite wichtige Punkt sind die Genehmigungsverfahren, denn zügig bewilligte Baugenehmigungen sind für einen wirtschaftlichen Glasfaserausbau von hoher Bedeutung. Vor einigen Wochen ist die DIN-Norm 18220 in Kraft getreten, die Rechtssicherheit für Kommunen und Unternehmen schafft. Sie stellt einige alternative Bautechniken dem klassischen Tiefbau rechtlich gleich und konkretisiert den Einsatz dieser Ausbauverfahren, indem sie anerkannte technische Standards definiert. Als willkommener Nebeneffekt wird die Belästigung der Anwohner durch die Bauarbeiten spürbar verkürzt und vermindert.
Mit der Gigabit Region Stuttgart GmbH, den Breitband-Zweckverbänden der Landkreise und dem Breitbandkoordinator bei der Landeshauptstadt Stuttgart verfügen wir über eine leistungsfähige Unterstützungsstruktur für den Glasfaserausbau, sowohl für die ausbauenden Unternehmen wie auch für die Städte und Gemeinden. Aktuell erfreut sich die Region Stuttgart der höchsten Ausbaugeschwindigkeit aller Wirtschaftsregionen in Deutschland. Diese Spitzenposition reicht derzeit aus, um die zeitlichen Ziele der Region Stuttgart zu sichern. Wenn dies trotz gestiegener Baukosten so bleiben soll, müssen alle ihren Beitrag leisten: Die Bauunternehmen durch saubere Arbeit, die Städte und Gemeinden durch rasche Genehmigungsverfahren und eine aktive Informationspolitik gegenüber ihrer Bürgerschaft, die GRS und die Zweckverbände durch tatkräftige Unterstützung der Kommunen und Unternehmen in jeder Phase des Ausbauprozesses.