“Lokomotive des Glasfaserausbaus”

Von Hans-Jürgen Bahde
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Mit Stolz können wir auf das bisher Geleistete zurückblicken: Ende 2020 stellt das Gigabit-Kooperationsprogramm den Löwenanteil aller FTTH-Anschlüsse in der Region Stuttgart. Im vergangenen Jahr haben etwa 80.000 Haushalte eine Zugangsmöglichkeit zum Glasfasernetz der Telekom erhalten, insgesamt sind es 100.000 seit der Vertragsunterzeichnung im Mai 2019. Zahlreiche Kommunen haben bereits vom Ausbauprogramm profitiert und in den nächsten beiden Jahren kommen weitere 97 Städte und Gemeinden dazu.

Wir konnten fünfmal schneller wachsen als alle anderen Glasfaser-Akteure in Baden-Württemberg und wollen unser Tempo konstant auf diesem hohen Niveau halten. Aus gutem Grund bezeichnet das Innenministerium die Region Stuttgart als „Glasfaserausbau-Lokomotive Baden-Württembergs“.

Im kommenden Jahr werden die Schulen Priorität genießen. Kreisweite Anträge für Fördermittel des Bundes und des Landes sind bereits weit fortgeschritten, sodass sie im neuen Jahr frühzeitig gestellt werden können. Die Fördermittel haben für unser Ausbauprogramm große Bedeutung. Denn ab dem nächsten Jahr werden in größerem Umfang individuelle kommunale Ausbaubeiträge erforderlich sein.

Für viele kommunale Kassen bedeutet dies eine große Herausforderung, weil sie durch die Corona-Pandemie teilweise erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Andererseits hat gerade die Pandemie gezeigt, wie wichtig es für die Zukunft unserer Städte und Gemeinden ist, in glasfaserbasiertes Breitbandinternet zu investieren. Von der GRS erhalten die Kommunen Unterstützung darin, den kommunalen Beitrag rechtssicher erbringen zu können. Als weiteren Schritt werden wir bei der EU-Kommission die Genehmigung für ein Infrastruktur-Voucher beantragen. Europaweit gibt es noch keinen Präzedenzfall, sodass die Region Stuttgart hier Neuland betritt.

In der Telekommunikationsbranche stehen die Zeichen zunehmend auf Kooperation: Bei der Mobilfunk- wie auch bei der Festnetzinfrastruktur arbeiten auch die Großen der Branche, die auf der Dienste-Ebene im scharfen Wettbewerb stehen, immer enger zusammen. Diese Kooperationsbereitschaft nutzen wir für die Gigabitregion: Die erste Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags der Telekom mit einem breitbandaktiven Stadtwerk in der Region steht bevor. Dies ist ein weiterer Meilenstein für einen beschleunigten Glasfaserausbau in der Region. Kein Akteur wird künftig den flächendeckenden Ausbau von Glasfaser bis ins Haus allein stemmen können.

Unser Erfolg wurde möglich, weil die GRS, die Telekom, die Landeshauptstadt Stuttgart, die Zweckverbände der Landkreise sowie die 174 Mitgliedskommunen eng zusammengearbeitet haben. Auch deshalb sind wir für den weiteren Fortschritt des Gigabitprogramms im Jahr 2021 und darüber hinaus optimistisch.

Hans-Jürgen BahdeHans-Jürgen Bahde ist Breitbandbeauftragter der Region Stuttgart und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH.