Schenk mir Dein Foto! T-Cars der Telekom im Einsatz für den Glasfaserausbau

Von Michael Löttner

Spezialfahrzeuge helfen mit ganz vielen Fotos seit zwei Jahren, den Glasfaserausbau der Telekom zu beschleunigen. Vier T-Cars sind für uns auf deutschen Straßen im Einsatz und helfen, die Gebiete zu vermessen und den Ausbau zu planen. Die Messwagen sind auf ihren Touren vom hohen Norden bis in den tiefen Süden unterwegs, von Sylt bis ins Allgäu. Pro Tag schaffen sie bis zu 100 Kilometer. Bundesweit haben wir schon Straßen in 750 Gemeinden mit über 3,3 Millionen Haushalten befahren. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr rund 70.000 Kilometer.

Haufenweise Hightech auf dem Dach

Die T-Cars sind speziell für diesen Einsatzzweck umgerüstete Sprinter oder ähnliche Nutzfahrzeuge. Sie erfassen Daten wie Gullys, Straßenoberflächen, Risse in der Straße, Laternen, Bordsteine, Schutzwände oder Bäume, die in die Straße ragen. Damit erzeugen sie eine Art „Telekom Street View“ als Datengrundlage für die Planung von Glasfaser-Trassen. Wir nutzen dafür verschiedene Kamerasysteme: Wir haben Panorama-Kameras mit einem 360-Grad-Umfeld. Wir benutzen Einzelbilder und einen augensicheren Laserscanner, der bis zu zwei Millionen Laserpunkte pro Sekunde aufnimmt. Die Kameras lösen alle fünf Meter aus. Das heißt, wir erzeugen alle fünf Meter sechs Bilder. Das sorgt für rund 25 Gigabyte Daten pro befahrenem Kilometer – oder für gut vier Terabyte pro Tag. Die Kameras sind in 2,90 Meter Höhe auf dem Dach der Fahrzeuge montiert. In dieser Höhe bringen sie optimale Ergebnisse. Damit können wir den Gehweg, unter dem die Glasfaserkabel verlegt werden, optimal sehen und erfassen. Eine höhere Position würde die Autos noch schwerer und behäbiger machen. Und wenn die Kameras niedriger sitzen, verdecken häufig parkende Fahrzeuge die Sicht auf den Gehweg.

Kollege KI übernimmt Routinearbeiten

Die Technik erfasst jedes nur denkbare Detail entlang der Strecke – eine Aufgabe, die das menschliche Auge gar nicht erfüllen könnte. Die Informationen landen in einer gewaltigen Datenbank und werden für die automatisierte Planung angewendet. Dann kommt maschinelles Lernen ins Spiel: Eine künstliche Intelligenz (KI) identifiziert die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und übernimmt die Auswertung der Daten. Anhand dieser Informationen ermitteln wir dann unsere potenziellen Trassen, wo wir die Kabel verlegen können. Die KI übernimmt damit einen Großteil der Routinearbeit, die bisher die Mitarbeitenden geleistet haben. Die Strukturplanung der KI wird anschließend im Feinschliff von den Telekom-Netzplanerinnen und -planern optimiert und qualitätsgesichert. Erst danach geht sie in das Genehmigungsverfahren bei der Kommune.

Keine Kompromisse beim Datenschutz

Kameras, Sensoren und künstliche Intelligenz – das sind im Wesentlichen die Techniken, mit denen ein T-Car die Umgebungsdaten erfasst. Ganz wichtig: All diese Daten werden anonymisiert verarbeitet. Das gesamte T-Car-Konzept läuft mit einem hohen Datenschutz-Standard – so dass niemand Sorge haben muss, dass er selbst oder auch nur sein Autokennzeichen in Telekom-Rechnern weiterverarbeitet werden – diese sensiblen Daten werden alle verpixelt. Die Datenverarbeitung findet nicht im T-Car statt, sondern anonymisiert in der Open Telekom Cloud in Deutschland. Und die Daten werden selbstverständlich nicht an Dritte weitergegeben.

Auch Kommunen haben Vorteile durch virtuelle Begehungen

Mit den T-Cars laufen die Planungen für den Glasfaser-Ausbau vor Ort schneller und mit weitaus weniger Aufwand. Davon profitieren nicht nur die Kundinnen und Kunden, sondern auch die Kommunen. Früher mussten dafür Menschen quasi per Hand und zu Fuß alle Daten erfassen. Sie mussten beispielsweise die Oberflächen aufnehmen, Asphalt, Schotter oder Kopfsteinpflaster notieren. Das alles erledigen die T-Cars viel genauer, schneller und effizienter. Als Ergebnis kommt am Ende eine optimale Route, der bestmögliche Weg für die neuen Glasfaser-Trassen, heraus. Trotzdem ist in vielen Gemeinden immer noch Überzeugungsarbeit erforderlich. Dabei bringen diese virtuellen Begehungen viele Vorteile. Nicht zuletzt in der Corona-Pandemie haben immer mehr Verantwortliche erkannt, wieviel Zeit und Arbeit es erspart, wenn nicht mehr jede Begehung draußen auf der Straße stattfinden muss. Und Besprechungen zu den Projekten funktionieren dank der umfangreichen Daten, Bilder und Videos auch virtuell per Videokonferenz.

„Digitale Fotoalben“ für die Ausbauplanung in der Gigabit Region

Auch in der Gigabitregion sind die Fahrzeuge intensiv im Einsatz. Denn die Ausbauplanung läuft damit digital und schneller. Ohne die T-Cars wäre das hohe Ausbautempo nicht zu stemmen. Je besser die Vorarbeit, desto besser können wir im Anschluss den Einsatz der Tiefbaukolonnen einteilen. Die Hightech-Fahrzeuge waren in den vergangenen beiden Jahren in den meisten Kommunen in der Region im Einsatz. In einigen sogar bereits mehrfach. So ist in der Landeshauptstadt jedes Ausbaugebiet zuvor mit dem T-Car abgefahren worden. Die T-Cars haben bislang annähernd 10.000 Straßenkilometer vermessen. Bis jetzt haben sie unglaubliche 30.4 Terabyte an Daten für die Feinplanung in der Region gesammelt dafür über 10 Millionen Fotos gemacht. Und dabei bleibt es nicht – die Fahrzeuge sind wichtiger Bestandteil beim Glasfaserausbau.

Mehr zum Thema gibt’s in diesen Videos auf dem Telekom Netz-Kanal auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=7G7SMIkeNO4

Michael Löttner Michael Löttner ist Leiter der Telekom-Technikniederlassung Südwest.