Der Böblinger Gemeinderat hat jetzt grünes Licht für einen Beitritt zum regionalen Kooperationsrahmenvertrag mit der Telekom gegeben, die Stadt wird Mitglied im Zweckverband Breitbandausbau Landkreis Böblingen. Der wegweisende Beschluss folgt einer Empfehlung der Stadtwerke Böblingen, die in dieser Zusammenarbeit den besten Weg sehen, um die Breitbandziele der Stadt – Open Access und kein Überbau bestehender Glasfaserinfrastruktur – zu erreichen.
Somit beteiligt sich eine weitere Stadt mit breitbandengagierten Stadtwerken am Gigabitprogramm. Dabei weicht Böblingen von der bisher üblichen Kooperationsform ab, wonach die Stadtwerke ein passives Netz errichten, das die Telekom anpachtet, betreibt und vermarktet. Stattdessen erhält die Stadt Böblingen vollen Zugriff auf die Leistungen aus dem Telekom-Partnerprogramm, wie etwa die Aufnahme in die rollierende Ausbauplanung ab dem Jahr 2024 und einen mit der Stadtverwaltung abgestimmten verbindlichen Ausbau, bei dem kommunale Druckpunkte Berücksichtigung finden. Zudem kann die Stadt das GRS-Partnernetzwerk mit weiteren Telekommunikationsfirmen nutzen, um die Geschwindigkeit durch Wettbewerb und einen komplementären Glasfaserausbau zu erhöhen.
Es zahlt sich aus, dass der im Jahr 2019 unterzeichnete Breitband-Kooperationsvertrag viel Spielraum für die Integration von Stadtwerken gelassen hat, die sich ihrerseits durch sehr divergierende Interessen und Konzeptionen beim Glasfaserausbau auszeichnen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an das anfangs weitverbreitete Unbehagen bei vielen Städten mit ambitionierten Stadtwerken, das erst allmählich abgebaut werden konnte. Heute sind auch einstige Skeptiker zu Kooperationspartnern geworden, weil sie die beiderseitigen Vorteile erkannt haben. In ganz Deutschland gibt es rund 1.000 Stadtwerke. Mit lediglich 17 davon hat die Telekom Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen, sechs davon liegen in der Region Stuttgart. Dies zeigt, dass unsere Stadtwerke ganz besonders vom Gigabitprogramm profitieren und beugt gleichzeitig der Gefahr vor, dass urbane Räume im Ausbautempo zurückfallen könnten, weil die übrigen Marktteilnehmer vor allem ländliche und suburbane Gebiete im Fokus haben und darum der Wettbewerb in den größeren Städten bisher geringer ausgeprägt ist.
Mit dem Beitritt der Stadt Böblingen beteiligen sich jetzt 177 von 179 Kommunen am gemeinsamen regionsweiten Ausbau – entweder über die Mitgliedschaft im Breitband-Zweckverband des jeweiligen Landkreises, oder aber über einen bilateralen Vertrag mit unserem Ausbaupartner Telekom.