Stadtwerke investieren kräftig in Glasfaser

Von Hans-Jürgen Bahde
Stefan Schweihofer auf Pixabay

Die Stadtwerke in der Region Stuttgart werden für die Ausbaufortschritte im Gigabitprogramm immer wichtiger. Wie die präzisierten Ausbaumeldungen zum Jahresende 2023 ergeben haben, sind sie mittlerweile nach der Telekom unser zweitwichtigster Ausbaupartner und Investor.

Um es ganz präzise zu machen: Gemeint sind diejenigen sechs Stadtwerke, die mit der Telekom eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen haben. Beide Seiten fokussieren sich dabei auf ihre Stärken: Als kommunales Versorgungsunternehmen mit Lokalkompetenz spielen die Stadtwerke ihre Nähe zu Bürgern und Kunden aus. Die Trägerschaft verschiedener Infrastrukturen wie Strom, Gas- und Wassernetze erleichtert den synergetischen Tiefbau. 

Die Telekom bringt ihre Stärken und Erfahrung im Betrieb und der Vermarktung von offenen Glasfasernetzen und von Telekommunikationsleistungen ein. Die Kunden in den betroffenen Städten können unter mehreren großen Anbietern wählen, gleichzeitig bleibt das Netz im kommunalen Eigentum. So entsteht eine einzigartige Win-Win-Win-Situation, die bereits im 2019 unterzeichneten Kooperationsvertrag mit der Telekom angelegt ist.

Aktuell (Stand Jahresende 2023) gehen 82 Prozent der Anschlüsse in den Städten und Gemeinden der Region Stuttgart auf das Konto der Telekom. Mit 12 Prozent Marktanteil und 55.000 bereits realisierten Anschlüssen folgen die Stadtwerke.

Insgesamt liegen wir im Hinblick auf unser erstes Ausbauziel regionsweit noch im Zeitplan, wobei sich die erwähnten Städte mit breitbandaktiven Stadtwerken durch besonders hohe Wachstumszahlen auszeichnen. Als Region haben wir gute Chancen, wie geplant die 50-Prozenthürde bis Ende 2025 zu überspringen, jedoch nicht in allen Landkreisen. Die Verwerfungen in der Glasfaserbranche – hohe Baupreise, Rückgang von Investitionsmitteln, zurückgestellte Projekte, teilweise unzureichende Tiefbauqualität – haben auch in der Region Stuttgart zu einer langsameren Ausbaugeschwindigkeit geführt. Die Bremswirkung wird noch anhalten.

Dias kann nur teilweise durch neu gewonnene Unternehmen kompensiert werden, die ab 2025 in einigen Städten und Gemeinden der Region ihre konkreten Ausbauplanungen umsetzen möchten. Auch künftig wollen GRS und Zweckverbände mit weiteren ausbauenden Unternehmen ins Gespräch kommen und sie für ein Engagement in der Region gewinnen.

In den nächsten beiden Jahren werden wir mit niedrigeren Ausbauzahlen rechnen müssen als bisher, dennoch behalten wir ein hohes Tempo bei. Unsere Kommunen profitieren dabei von der regionalen Organisationsstruktur, dem abgestimmten Ausbauprogramm und dem bundesweit einmaligen Kooperationsvertrag mit der Telekom.

Hans-Jürgen BahdeHans-Jürgen Bahde ist Breitbandbeauftragter der Region und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS).