Unabhängiges Gutachten bestätigt: Wir sind im Zeitplan

Von Hans-Jürgen Bahde

Eine unabhängige Evaluierung durch die PwC Düsseldorf hat bestätigt, dass die Ausbauziele der Region Stuttgart mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden. Der flächendeckende Glasfaserausbau bis ins Haus befindet sich im Zeitplan. Zum Teil sind wir sogar früher dran: Die Versorgung aller Gewerbegebiete und förderfähigen Schulen sowie der Hälfte der Privathaushalte wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits vor dem Planjahr 2025 abgeschlossen sein.

Im weiteren Verlauf sehen unsere regionalen Ziele vor, dass 90 Prozent der Haushalte bis zum Jahr 2030 eine Anschlussmöglichkeit ans Glasfasernetz erhalten. Gemäß den Ergebnissen der Evaluierung würde der flächendeckende Ausbau lediglich im schlechtesten von drei Szenarien erst später gelingen. Dieser Fall würde eintreten, wenn die Telekom als Ankerinvestor und Partner des Kooperationsrahmenvertrags lediglich 80 Prozent ihrer Pläne umsetzt und gleichzeitig die übrigen Marktteilnehmer nur 30 Prozent ihrer Ankündigungen wahrmachen.

Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass dieses Worst-Case-Szenario eintritt. Das heißt, ein unabhängiges Expertenteam hat uns bestätigt, dass die von der Regionalpolitik gesetzten Ziele realistisch sind und unter den erwartbaren Voraussetzungen erreicht werden. Die bisherigen Projektionen und Prognosen haben sich als begründet erwiesen.

Dies ist in erster Linie dem planmäßig realisierten Ausbau durch die Telekom zu verdanken. Zusätzlich haben weitere Marktteilnehmer ein Ausbauinteresse bekundet, erste Projekte befinden sich bereits in der Bauphase. Mit der Deutschen Glasfaser und weiteren Anbietern hat die GRS Absichtserklärungen zum Glasfaserausbau in der Region unterzeichnet. Dieses Vorgehen stimmt mit den Empfehlungen der Expertise überein, die bestehende Partnerschaft mit der Telekom zu festigen und parallel die Aktivitäten der neuen Marktteilnehmer für einen ergänzenden Ausbau in den Kommunen der Region zu nutzen.

Die großen Herausforderungen warten erst noch auf uns. Eine Befragung der relevanten Marktteilnehmer im Rahmen der Studie hat ergeben, dass diese ihre Ausbautätigkeit ab 2025 stark reduzieren werden. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass bei realistischer Betrachtung die Telekom weiterhin die zentrale Rolle bei der Versorgung der Region Stuttgart mit Glasfaser einnehmen wird. Zudem konzentrieren die neuen Anbieter ihre Aktivitäten überwiegend auf ländliche Gebiete und kleinere Kommunen, was beträchtliche Überschneidungen zur Folge hat und sogar zu einem Zurückfallen der städtischen Räume führen könnte – mit dieser Entwicklung hätte noch vor wenigen Monaten kaum jemand gerechnet. Größere Städte mit breitbandaktiven Stadtwerken können durch eine Zusammenarbeit mit unserem Partner Telekom für die ökonomisch notwendige Auslastung ihrer Netze sorgen. In Filderstadt, Ludwigsburg-Kornwestheim und Weinstadt sind entsprechende Kooperationsverträge bereits in Kraft. Weitere Städte werden voraussichtlich bis Jahresende folgen.

Unter diesen Rahmenbedingungen sind die GRS und die Breitband-Zweckverbände noch stärker gefordert, die Ausbaupläne der Anbieter zu koordinieren – so empfiehlt es das Gutachten. Unsere Bestreben muss es sein, durch frühzeitige Information, Kommunikation und kluge Beratung die notwendige Transparenz für einen koordinierten und komplementären Ausbau zu erreichen und dadurch Parallelplanungen oder gar Überbauungen zu verhindern. Nur so können wir die derzeitige Marktdynamik optimal für die Kommunen der Region nutzen.

Insgesamt bescheinigt uns die Evaluierung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Struktur und Arbeitsteilung zwischen GRS, Landeshauptstadt und Zweckverbänden hat sich bewährt. Als einzige Region in Deutschland verfügen wir über einen Ausbaupartner, der sich regionalen Zielen verpflichtet hat – dies bildet die Basis für unser deutschlandweit einzigartiges Ausbautempo. Hinzu kommt zusätzliche Geschwindigkeit dank der aktuellen Marktdynamik. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns. Um erfolgreich zu bleiben, müssen wir den Weg der engen Zusammenarbeit fortsetzen und intensivieren. Auch dies ist ein wichtiges Ergebnis der Evaluierung. 

Hans-Jürgen BahdeHans-Jürgen Bahde ist Breitbandbeauftragter der Region Stuttgart und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH.