Mehr Tempo für die großen Städte

Von Hans-Jürgen Bahde ist Breitbandbeauftragter der Region und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS).
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Bei einigen Großen Kreisstädten in der Region Stuttgart läuft es wie am Schnürchen: In Fellbach etwa versorgt die Telekom die gesamte Stadt einschließlich der Stadtteile sukzessive mit Glasfaser bis ins Haus und erreicht bereits über 80 Prozent der Haushalte und Unternehmensstandorte. In Ludwigsburg haben die Stadtwerke mittlerweile fast alle Adressen versorgt und wenden sich anschließend der Stadt Asperg zu, mit der eine entsprechende Abmachung getroffen wurde.

In vielen anderen Städten bleibt die Ausbaugeschwindigkeit für ein flächendeckendes Glasfasernetz dagegen deutlich unter unseren Erwartungen. Um einen rascheren Ausbau zu erreichen, wollen wir die betroffenen Städte künftig noch intensiver beraten und enger begleiten. Weil die größeren Städte einen erheblichen Haushaltsanteil in den jeweiligen Landkreisen abdecken, ist deren Ausbautempo von großer Bedeutung dafür, dass die mit den kommunalen Entscheidungsträgern der Region vereinbarten regionalen Ausbauziele erreicht werden können.

Trotz der für einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau günstigen Siedlungsstruktur zögern die Telekommunikationsunternehmen oftmals, weil beengte Straßenverhältnisse und die höhere Komplexität der Genehmigungsbehörden in manchen größeren Städten Hürden aufbauen oder zu Verzögerungen führen. Teilweise führen hohe Auflagen dazu, dass die Wirtschaftlichkeitsrechnung der Unternehmen negativ ausfällt und damit kein eigenwirtschaftlicher Ausbau erfolgt. So sind regionsweit teilweise erhebliche Unterschiede in der Versorgungsquote von Städten über 20.000 Einwohner entstanden.

Um die geplanten Ausbaukosten und -budgets einhalten zu können, erwarten alle Unternehmen für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau Unterstützung durch die beteiligten Kommunen, die Zweckverbände und die GRS. Konkret bauen die Firmen mit Priorität dort aus, wo die Kommunalverwaltungen aktiv mit Bürgerinformationen und Infoveranstaltungen unterstützen und – sofern es technisch machbar ist – eine Verlegung in Mindertiefe und Minderbreite genehmigt wird. Weitere Unterstützungsmaßnahmen, wie etwa Mitverlegungen und die Verpachtung oder der Verkauf von Leerrohren, wirken sich ebenfalls günstig auf die Wirtschaftlichkeit aus.

Wo es erforderlich ist, begleiten GRS und Zweckverbände die vorbereitenden Arbeiten bzw. den Bauprozess. Informationsbroschüren und regelmäßige Veranstaltungen für die Kommunen der Region fördern einen reibungslosen Ausbau. Ganz aktuell haben sich rund 100 Teilnehmer bei der Videokonferenz gemeinsam mit dem Gigabitbüro des Bundes zum Thema neue DIN-Norm 18220 eingeloggt. Die Handreichung der GRS zur Bürgerkommunikation haben wir mit neuen Beispielen für Bürgermeisterbriefe aktualisiert.

Wie am Beispiel Ludwigsburg ersichtlich ist, wirkt sich das kooperative Engagement von breitbandaktiven Stadtwerken in der Region positiv auf die Ausbaugeschwindigkeit aus. Regionsweit verlegen aktuell fünf weitere Stadtwerke im Tiefbau Leerrohre, während der Kooperationspartner Telekom das Netz betreibt und vermarktet. Die betroffenen Kommunen zeichnen sich durch eine weit überdurchschnittliche Geschwindigkeit in der flächendeckenden Versorgung der Haushalte ihrer Stadt aus und erreichen gleichzeitig das gewünschte kommunalpolitische Ziel, die passive Infrastruktur in eigenen Händen zu halten. Aber auch Städte ohne breitbandaktive Stadtwerke können das Ausbautempo durch die genannten unterstützenden Maßnahmen beschleunigen, um früher die zukunftswichtige digitale Infrastruktur Glasfaser zu erhalten.

Hans-Jürgen Bahde ist Breitbandbeauftragter der Region und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS). Hans-Jürgen Bahde ist Breitbandbeauftragter der Region und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS). ist Breitbandbeauftragter der Region und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS).