Gigabitregion Stuttgart bekommt in Höchstgeschwindigkeit Glasfaser

25.000 Glasfaseranschlüsse im ersten Jahr der Kooperation

1.200 Kilometer Glasfaser verlegt

Im ersten Jahr der Kooperation für den Glasfaserausbau in der Region Stuttgart hat die Telekom bei über 25.000 Haushalten und Gewerbetreibenden Glasfaser in oder bis an die Häuser verlegt. Dafür hat das Unternehmen mehr als 1.200 Kilometer Glasfaser in der gesamten Region Stuttgart verbaut und über 290 Netzverteiler aufgestellt.

„Üblicherweise beendet man einen Marathonlauf mit einem Sprint. Wir haben ihn mit einem Sprint begonnen, um möglichst große kommunale Akzeptanz zu erreichen“, erklärt Hans-Jürgen Bahde, Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS). „Der Ausbau in Höchstgeschwindigkeit war möglich, weil die beteiligten Kräfte Gigabit Region Stuttgart, Telekom und Zweckverbände sowie die Landeshauptstadt Stuttgart eng zusammengearbeitet haben und die Telekom im ersten Jahr überwiegend eigenwirtschaftlich ausgebaut hat. Damit mussten wir vorläufige regionale Ungleichgewichte beim Ausbau in Kauf nehmen, die aber in den kommenden Jahren ausgeglichen werden. Wir haben gerade erst angefangen und noch einen langen Weg vor uns.“

Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gigabit Region Stuttgart GmbH betont den kooperativen Ansatz: „Im Schulterschluss von Region, Kreisen und Kommunen gemeinsam mit der Telekommunikationswirtschaft das Zukunftsthema Gigabit anzugehen, ist der richtige Weg. Ein Vorhaben in dieser Dimension ist nur mit der gesamten Region zu stemmen. So erhalten unsere Städte und Gemeinden einen flächendeckenden Ausbauplan für Glasfaser bis ins Haus – für Firmen und Privathaushalte.

„Das erste Jahr hat eindrucksvoll gezeigt, dass insbesondere die ländlichen Kommunen von der Kooperation profitieren. Der enge Austausch mit den Zweckverbänden und Kommunen macht den schnellen Glasfaserausbau erst möglich. Nur gemeinsam bringen wir den Ausbau zum Erfolg“, betont Programmleiter Frank Bothe von der Deutschen Telekom. „Der Kooperationsvertrag mit der Gigabit Region Stuttgart ist für uns als Telekom eine Blaupause, wie wir zusammen mit der öffentlichen Hand ein schnelles Netz ausbauen können.“

Zum Jahresende 2020 sollen bereits 100.000 Haushalte und Gewerbetreibende einen Glasfaseranschluss beziehen können. Damit wird nach einem guten Jahr über die Hälfte der Städte und Gemeinden in der Region von dem Kooperationsprojekt profitieren. Hinzu kommen Neubaugebiete in mehreren Kommunen.

Umfangreicher Ausbau in Gewerbegebieten

Bisher befinden sich im Rahmen des Vertrags 30 Gewerbegebiete im Bau oder in Planung. 20 Gewerbegebiete sind bereits fertiggestellt. In 30 weiteren startet zeitnah die Vorvermarktung und sie werden bei entsprechendem Interesse mit Glas versorgt. Dies ist der umfangreichste Ausbau von Gewerbegebieten in einer Region von der Telekom in ganz Deutschland.

Kooperationsrahmenvertrag am 24. Mai 2019 unterzeichnet

Gestartet ist das Programm am 24. Mai 2019 mit der Unterzeichnung des Kooperationsrahmenvertrages zwischen der Deutschen Telekom und der Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS). Ziel der Vereinbarung ist es, bis 2025 alle Gewerbegebiete und Schulen und bis 2030 90 Prozent der Privathaushalte mit Glasfaser zu versorgen. 174 der 179 Städte und Gemeinden nehmen an dem Programm teil. Mit Ausnahme der Landeshauptstadt Stuttgart sind sie in den Zweckverbänden der Landkreise organisiert.

Verhandlungen mit Stadtwerken

Einige Städte, die über breitbandaktive Stadtwerke verfügen, sind den Zweckverbänden, nicht aber dem Kooperationsrahmenvertrag beigetreten. Hier laufen weiterhin Verhandlungen über mögliche Formen der Kooperation, die teilweise weit fortgeschritten sind. So hat die Telekom mit den Stadtwerken Ludwigsburg und Nürtingen bereits eine Absichtserklärung (LOI) unterzeichnet.

EU-Kommission zeigt Interesse am Stuttgarter Modell

Der kooperative Ansatz zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft hat auch das Interesse der EU-Kommission geweckt. Die Generaldirektion Connect wertet das Kooperationsprogramm als sehr guten Ansatz für einen beschleunigten Breitbandausbau und nimmt das Modell als Best Practice in ihre Publikationen auf.

Über die Kooperation von Deutscher Telekom und der Gigabit Region Stuttgart

Die Gigabit Region Stuttgart GmbH und die Deutsche Telekom haben am 24. Mai 2019 einen Kooperationsrahmenvertrag unterzeichnet. Im Fokus des Gigabitprojekts steht der partnerschaftliche Ausbau des ultraschnellen Glasfasernetzes.

Schulen und Unternehmen in der Metropolregion Stuttgart sollen bis zum Jahr 2025 mit Glasfaser erschlossen sein. Bis zum Jahr 2030 sollen 90 Prozent der Haushalte davon profitieren. Bis 2025 sollen zudem 99 Prozent der Bevölkerung Mobilfunk (4G/LTE) nutzen können. Außerdem ist geplant, ein leistungsstarkes 5G-Netz zügig aufzubauen. Die Kooperation ist in dieser Dimension deutschlandweit einmalig.

Das Ausbaugebiet umfasst derzeit 174 Kommunen in der Landeshauptstadt Stuttgart sowie in den fünf benachbarten Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr. In dem Ballungsraum leben rund 2,8 Millionen Menschen. Etwa 140.000 Unternehmen sind dort angesiedelt. Bei der Landeshauptstadt Stuttgart koordiniert die Abteilung Wirtschaftsförderung den Breitbandausbau. In den Landkreisen unterstützen Zweckverbände ihre Mitgliedskommunen. Seit Beginn der Kooperation haben weitere 25.000 Haushalte und Gewerbetreibende Zugang zu einem Glasfaseranschluss.

  Glasfaserausbau in der Region Stuttgart Mai 2019 bis April 2020 (Zahlen sind gerundet)  
 Haushalte mit Zugang zum GlasfasernetzPrivat-haushalteUnternehmens-standorteGlasfaser verlegtNetzverteiler Anzahl
Landkreis Böblingen8.5607.3601.200390 km100
Landkreis Esslingen4.6402.0002.640280 km70
Landkreis Göppingen1.1001.05050120 km20
Landkreis Ludwigsburg2.7002.170530150 km30
Rems-Murr-Kreis3.0002.460540140 km40
Stadt Stuttgart5.0002.8602.140120 km33
Region25.00017.9007.1001.200 km290
      Inklusive Neubaugebiete               

Einzelbetrachtungen der Landkreise und der Stadt Stuttgart

Landkreis Böblingen

Im Landkreis Böblingen hat die Telekom im ersten Jahr rund 390 Kilometer Glasfaser verlegt und über 100 Netzverteiler aufgebaut. Damit wurden mehr als 8.560 Haushalte und Unternehmensstandorte, an das Glasfasernetz angeschlossen. Allein in der Pilotkommune Weil der Stadt haben über 7.200 Haushalte Zugang zum Glasfasernetz erhalten. Acht Gewerbegebiete sind im Zeitraum zwischen Mai 2019 und April 2020 zum Ausbau entschieden worden.

Im ersten Jahr des Kooperationsprogramms ist der Landkreis Böblingen durch die enorme Anzahl von Privathaushalten charakterisiert, die einen Anschluss an das Glasfasernetz erhalten haben.

Die Wirtschaft des Landkreises ist mit den Firmenzentralen von IT-Weltunternehmen sowie mit dem Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen und dem Zentrum Digitalisierung (ZD.BB) besonders von der IT-Branche geprägt. Landrat Roland Bernhard: „Der Landkreis Böblingen entwickelt sich zu einem prosperierenden digitalen Ökosystem und wird im Digitalisierungsatlas von Prognos in der Rangfolge der Landkreise mit den besten Chancen unter den ersten 10 geführt. Dafür braucht es in der Zukunft eine potente und moderne Netzinfrastruktur, wie beispielsweise Glasfaser und Mobilfunk der 5. Generation. Deswegen freuen wir uns sehr, dass bereits im ersten Jahr unseres Kooperationsprojekts neben vielen Privathaushalten eine überdurchschnittliche Anzahl von Gewerbegebieten im Landkreis Böblingen mit Glasfaser erschlossen wurden. Durch diese schnellen Sprünge schaffen wir es, uns auch in Zukunft als wichtiger und beständiger Wirtschaftsstandort in einer digitalen Sphäre zu behaupten – dies gilt umso mehr in Zeiten krisenbedingter Unsicherheit.“

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen hat die Telekom im ersten Jahr über 280 Kilometer Glasfaser verlegt und rund 70 Netzverteiler aufgebaut. Damit wurden mehr als 4.640 Haushalte und Unternehmensstandorte an das Glasfasernetz angeschlossen. Allein in der Pilotkommune Bempflingen haben über 1.500 Haushalte Zugang zum Glasfasernetz erhalten. 14 Gewerbegebiete sind im Zeitraum zwischen Mai 2019 und April 2020 zum Ausbau entschieden worden.

Esslingen ist der einzige Landkreis in der Region, in dem im ersten Jahr mehr Unternehmensstandorte als Haushalte Anschluss an das Glasfasernetz erhalten haben.

„Wir freuen uns, dass im Rahmen des regionalen Gigabitprogramms bereits im ersten Programmjahr viele unserer Unternehmen so umfangreich mit Glasfaser versorgt wurden. Dies zeigt uns, dass großer Bedarf vorhanden war, der jetzt bedient wurde. Im nächsten Schritt muss neben den Gewerbegebieten ein Fokus auf die Wohngebiete gelegt werden. Die Entwicklungen in den letzten Monaten haben uns aufgezeigt, dass durch den verstärkten Einsatz von Home-Office und Home-Schooling-Angeboten eine hohe Nachfrage aus der Bevölkerung nach schnellen Bandbreiten vorhanden ist“, sagt Landrat Heinz Eininger.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen hat die Telekom im ersten Jahr über 120 Kilometer Glasfaser verlegt und knapp 20 Netzverteiler aufgebaut. Damit wurden über 1.100 Haushalte und Unternehmen an das Glasfasernetz angeschlossen. Allein in der Pilotkommune Deggingen-Reichenbach im Täle, wo der erste Kunde bereits nach drei Monaten seinen schnellen Anschluss bekommen hat, haben rund 800 Haushalte Zugang zum Glasfasernetz erhalten. Zwei Gewerbegebiete in Eislingen und Göppingen wurden zum Ausbau entschieden.

Verglichen mit den anderen Landkreisen der Region wurde in Göppingen im ersten Jahr vergleichsweise wenig ausgebaut. Dies hat zwei Gründe: Zum einen ist der Landkreis Göppingen, speziell das dicht besiedelte und wirtschaftlich besonders interessante untere Filstal, durch Drittanbieter bereits sehr gut mit Glasfaser versorgt. Laut Breitbandatlas des Bundes ist der Landkreis zu 15 Prozent mit Glasfaser bis ins Gebäude ausgestattet, das ist der höchste Wert in ganz Baden-Württemberg. Zum anderen ist der Landkreis durch seine Siedlungsstruktur und die geringe Bevölkerungsdichte für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekommunikationsanbieter weniger attraktiv.

Landrat Edgar Wolff kommentiert das erste Ausbaujahr so: „Der Landkreis Göppingen ist der am besten mit Glasfaser versorgte Landkreis in ganz Baden-Württemberg. Gleichwohl erwarten wir in den kommenden Jahren einen intensiven Breitbandausbau gemäß den im Projekt vereinbarten Zielsetzungen. So können die Städte und Gemeinden profitieren und besonders der ländliche Raum wird an dem Programm angemessen partizipieren und in den Genuss von schnellem Glasfasernetz kommen. Glasfaser ist das einzig zukunftssichere Medium.“

Landkreis Ludwigsburg

Im Landkreis Ludwigsburg hat die Telekom im ersten Jahr über 150 Kilometer Glasfaser verlegt und rund 30 Netzverteiler aufgebaut. Damit wurden mehr als 2.700 Haushalte und Unternehmensstandorte an das Glasfasernetz angeschlossen. Allein in der Pilotkommune Ditzingen-Heimerdingen haben mehr als 1.800 Haushalte Zugang zum Glasfasernetz erhalten. Neun Gewerbegebiete sind zum Ausbau entschieden worden.

Bereits im ersten Jahr des Kooperationsprogramms war im Landkreis Ludwigsburg eine umfangreiche Ausbautätigkeit für Haushalte wie auch Unternehmensstandorte zu verzeichnen. Dies ist eine wichtige Strukturverbesserung für einen Standort, der von industrieller Forschung und Entwicklung sowie von der Kreativwirtschaft geprägt ist.

Dietmar Allgaier, Landrat des Landkreises Ludwigsburg, erklärt: „Breitbandanschlüsse in Form von Glasfaser bis ins Haus und eine zukunftsweisende flächendeckende Mobilfunkversorgung sind ein essenzieller Bestandteil der Infrastruktur im Landkreis Ludwigsburg. Die flächendeckende Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen stellt einen wichtigen Standortfaktor für Global Player und mittelständische Unternehmen dar – und wird auch für Privatpersonen zunehmend wichtiger. Es freut mich, dass sich viele Privathaushalte und Unternehmen angemeldet haben – das zeigt mir, dass der Landkreis Ludwigsburg zukunftsfähig aufgestellt ist.“

Besonders groß war das Interesse bei den Privathaushalten in Gemmrigheim: Dort wurde eine Vorvermarktungsquote von über 200 Prozent erzielt.

Rems-Murr-Kreis

Im Rems-Murr-Kreis hat die Telekom im ersten Jahr über 140 Kilometer Glasfaser verlegt und knapp 40 Netzverteiler aufgebaut. Damit wurden über 3.000 Haushalte und Unternehmensstandorte an das Glasfasernetz angeschlossen. Allein in der Pilotkommune Allmersbach im Tal haben rund 2.300 Haushalte Zugang zum Glasfasernetz erhalten. Neun Gewerbegebiete sind zum Ausbau entschieden worden.

Landrat Dr. Richard Sigel zeigt sich mit der Bilanz des ersten Jahres sehr zufrieden und schätzt vor allem die Ausgewogenheit des Ausbaus: „Es freut mich, dass mit dem Ausbau in Allmersbach und dieses Jahr in Fellbach viele Bürger bald im zukunftssicheren Glasfasernetz unterwegs sein können. Und durch die Kooperation ist es uns nun möglich, den Ausbau aus den Ballungsgebieten raus und in die ländlichen Gebiete hinein zu tragen. Es muss unser Ziel bleiben, dass niemand abgehängt wird. Das wurde durch die vergangenen Home-Office-Monate nochmal deutlich.“

Landeshauptstadt Stuttgart

In der Landeshauptstadt Stuttgart hat die Telekom im ersten Jahr rund 120 Kilometer Glasfaser verlegt und über 30 Netzverteiler aufgebaut. Wegen der großstädtisch hohen Siedlungsdichte konnten damit über 5.000 Haushalte und Unternehmensstandorte an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Allein im Pilotgebiet Bad Cannstatt haben rund 2.800 Haushalte Zugang zum Glasfasernetz erhalten. Sieben Gewerbegebiete sind zum Ausbau entschieden worden

Ines Aufrecht, Leiterin der Abteilung Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart und Mitglied im GRS-Aufsichtsrat, wertet den Start in das regionale Ausbauprogramm positiv: „Auch die Landeshauptstadt Stuttgart hat noch einen Weg zur flächendeckenden Versorgung mit Glasfaser vor sich. Vor allem für die Zukunftssicherheit unserer Unternehmen ist es wichtig, dass Stuttgart von Anfang an vom Kooperationsprogramm profitiert und Gewerbe, Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie die Kreativwirtschaft rasch schnelles Internet erhalten. Zudem prüfen wir zur Zeit, wie wir Bildungseinrichtungen noch besser versorgen können, denn Bildung ist für unseren Wissensstandort von elementarer Bedeutung.“

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